Die Ritter der Königin

~ Anfang Oktober 1464 - Die neue Königin und ein Wiedersehen unter Freunden ~

Kaum einige Tage nach dem offiziellen Amtsantritt ihres Gemahls hatte die Maid sich bereits auf den Weg gemacht, um ihrem Ritterorden einen Besuch abzustatten. Gewiss hätte das auch noch etwas Zeit gehabt, doch für sie war dieser frühe Besuch ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass ihr dieser Orden mit all seinen Mitgliedern wichtig war. Nicht nur, weil diese Menschen für ihren Schutz zuständig sein würden, sondern auch, weil sie hier treue, zuverlässige und loyale Ritter finden würde. Hinzu kam, dass Liravon sowohl die Hochmeisterin selbst als auch einige der Hochritter, Ritter und Knappen hier kannte. Für sie waren das keine Fremde, sondern Kameradinnen und Kameraden, mit denen sie unlängst Seite an Seite im Krieg gekämpft hatte. Damals waren sie füreinander da gewesen und nun würden sie es wieder sein, wenn auch in einer etwas anderen Konstellation.

Ihre Majestät hatte ihren Besuch einen Tag zuvor durch einen Eilboten ankündigen lassen. So ganz unvorbereitet, wollte sie die Mitglieder des Ordens nun doch nicht überraschen, auch wenn sie sich vermutlich über deren Gesichter köstlich amüsiert hätte. Allerdings hatte Liravon in ihrem Brief auch darum gebeten, nicht allzu viel aufhebens um ihren Besuch zu machen.

Es war bereits früher Nachmittag, als die Kutsche mit dem königlichen Wappen begleitet von einer kleinen berittenen Eskorte vor dem Burgtor zum Stehen kam. Beinahe wäre Liravon einfach ausgestiegen, doch sie blieb brav sitzen und wartete, bis man sie am angemeldet hatte.

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~ Anfang Oktober 1464 - Die neue Königin und ein Wiedersehen unter Freunden ~

Nur wenige Minuten später rollte die Kutsche bereits durch das Tor in den Burghof und zum Haupteingang. Neugierig blickte die Maid durch das kleine Fenster hinaus und schmunzelte kurz, als sie das Empfangskomitee erblickte. Von wegen kein Aufsehen um ihren Besuch machen, aber was hatte sie auch anderes erwartet? Im Grunde freute sich die Königin ja dennoch darüber. Die Stimme des Mannes, welche nun über den Hof schallte, kam ihr so bekannt vor, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, wurde die Türe geöffnet. Augenblicklich wurde das Lächeln des Mannes erwidert und sacht legte sie ihre Hand in die Seine. "Hochritter Vilkas! Wie schön Euch zu sehen, es ist viel zu lange her! Vielen Dank für diese Begrüßung und ja die Reise hierher verlief ohne Probleme. Ich freue mich endlich hier zu sein.", erwiderte sie ihm und hätte ihn wohl am liebsten umarmt, anstatt ihn höflich siezen zu müssen. Aber so war das nun mal, jetzt da sie die Königin und nicht mehr nur eine einfache Soldatin war.

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~ Anfang Oktober 1464 - Die neue Königin und ein Wiedersehen unter Freunden ~

Lächelnd folgte die Königin dem Hochritter in Richtung des Haupteinganges und ließ derweilen den Blick umher schweifen. Ein Umzug? Warum zog der Orden denn um? Diese Frage würde sie wohl der Hochmeisterin als erstes stellen, sobald man beisammen sitzen würde. Am Eingang wartete die Maid bis Vilkas alle nötigen Befehle gegeben hatte und schmunzelte kurz über die Freude ihrer Wachen nun frei zu haben. Nach einem kaum merklichen Nicken ihrerseits folgten ihr Personal der Magd zur Taverne. Noch immer lächelnd blickte Liravon wieder zu Vilkas und hörte sich seine Vorschläge an. "Es wäre schön zunächst die Burg ein wenig kennen zu lernen und anschließend auf die anderen Mitglieder des Ordens und vor allem auf Hochmeisterin Mackenzie von Connacht zu treffen. Ich bin viel zu neugierig, um mich jetzt in meine Gemächer zurückzuziehen", erwiderte sie ihm mit einem kurzen Grinsen. So ganz konnte sie das kameradschaftliche Verhältnis zu dem Mann ihr gegenüber nicht beiseite schieben und so legte die Königin schmunzelnd ihre Hand sachte auf den Arm des Hochritters, während die andere Hand auf dem gewölbten Bauch der Schwangeren ruhte. "Bitte zeigt mir alles...und erklärt mir doch, warum ihr euch im Umzug befindet", bat sie ihn und würde sich von ihm durch die Burg geleiten lassen.

"Sehr gerne." bevor wir jedoch die Burg betratten verwies ich noch einmal in richtung der Eskorte, die sich gerade auf den Weg zur Taverne machten. "In der Vorburg, haben wir die Stallungen, einen Übungsplatz, die Taverne und eine Kapelle, die von unerem Geistlichen John Striguil geführt wird. Leider habe ich ihn auch schon eine weile nicht mehr gesehen. Aber auch in seiner Abwesenheit ist dies ein Ort um den Seelenfrieden zu finden. Ausserdem befindet sich dort auch ein Kräutergarten, mit Heilkräutern und auch welche zum Würzen soweit ich weis." kurz hielt ich inne und führte sie anschließend in den Palas, während ich die Ereignise des Umzuges versuchte zu Erzählen, "Ihre Königliche Majestät Rabi_de_granezia, hat uns in ihrer letzten Amtszeit das Lehen Bingen Entzogen. An diesem Lehensverlust sind wir leider nicht unbeteiligt. Eine lange Zeit der Abwesenheit, sowie auch das Nicht Erfüllen unserer Pflichen, war schuld an dieser Situation. Leider haben wir auch das Gesetz der Ordensanerkennung, etwas missverstanden und es auf sich beruhen lassen, satt nachzufragen. Dies und unsere fehlende Beteiligung im 2. Stand, als Berater der damaligen Königin, waren die Hauptgründe für diesen Entzug. Wir erhielten eine frist die Burg zu Verlassen, welche sich nun dem Ende nähert, da das Lehen Neu vergeben wurde. Daher Bereiten wir alles für den Umzug vor. Genaueres sollte Euch jedoch die Hochmeisterin Erzählen."

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Wieder ließ die Maid ihren Blick schweifen, während sie den Erklärungen des Hochritters lauschte. Neben der Taverne würde sie sich vor allem wohl auch für die Stallungen hier interessieren. Allerdings blieb dafür gewiss auch am morgigen Tag noch Zeit. Ein Garten mit Kräutern? Das war eine sehr gute Nachricht und zeugte davon, wie umsichtig man hier die Arbeit betrieb.

Dann aber kam Vilkas zu dem Teil mit dem Lehensentzug und die Königin lauschte ihm mit einer Mischung aus Überraschung und Unverständnis. Hatte es wirklich so weit kommen müssen? Ein Orden ohne Reichslehen und nun sogar ohne Wohnsitz? Das konnte ja wohl nicht sein, zumal dies hier ihr Orden war. Im Moment jedoch behielt Liravon ihre Gedanken für sich, denn sie würde den Worten von Vilkas folgen und später mit der Hochmeisterin in Ruhe über alles sprechen. So folgte sie dem Hochritter still und dennoch nachdenklich.

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