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Etwas nervös schaut Ika auf die fast leere Kapelle. Nun gut, das etwas enttäuscht ist sie zwar, lässt sich dies jedoch nicht anmerken. Vergeudet würde die Predigt auf keinen Fall sein und sie ist sich sicher, dass der ein oder andere noch während der Messe herein schlüpfen würde. So begrüßt sie noch die übrigen dazu gekommenen und geht zum Altar. Die große Kerze, welche darauf steht zündet sie noch mit einer kleineren an, ehe sie sich zu den wenigen Leuten umwendet, die anwesend sind.
"Liebe Anwesenden. Ich heiße euch alle herzlich willkommen, freue mich, dass Ihr Zeit gefunden habt. Wie im Aushang schon angekündigt, wird es heute um zwei Tugenden ins Besondere gehen: Demut und Gehorsam. Ich habe mich entschlossen diese Messe abzuhalten, auf Grund der Geschehnisse im Orden der letzten Tage. Mehrere Leute sind auf mich zugekommen, da sie das Gefühl hatte, dass im Orden eine unglaubliche Spannung herrscht, dass es mehr ein Gegeneinander geworden ist, als ein Miteinander."
Nach dieser kleinen Einleitung verstummt Ika erstmal, nimmt das Gesangsbuchin die Hand, welches auch in den Bankreihen der Gemeinde liegt, schlägt es auf. „Lasst uns zu Anfang so das Lied „Licht dieser Welt I" auf Seite 9 singen.“ Nun ist es also mal wieder soweit. Der Augenblick vor dem Ika auch bei der Taufe schon solchen Bammeln gehabt hatte: Das Singen. Den ganzen Abend hatte der Lockenschopf geübt. Als nun also das erste Wort über ihre Lippen kommt, sie den ersten und alle folgenden Töne trifft, lächelt sie.
„Dein Licht leuchtet hell und durchbricht meine Nacht. Wärmend wie eine Kerze, für immer entfacht. Stetig und fein, vollkommen rein. Licht dieser Welt, strahlend hell ist Dein Schein.
Meine Hoffnung bist Du und es wärmt mich Dein Licht. Vertreibt meine Ängste, nährt in mir Zuversicht. Stetig und fein, vollkommen rein. Licht dieser Welt, strahlend hell ist Dein Schein.
Dein Licht strahlt im Dunkel, und die Herrschaft ist Dein. Einst nur flackernde Kerze, nun der helle Sonnenschein. Stetig und fein, vollkommen rein. Licht dieser Welt, strahlend hell ist Dein Schein.“
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