John schloss das Buch der Tugenden und lächelte.
Nun, dieses Beispiel war nicht das brillianteste von Aristoteles Geistesblitzen, aber ich habe dies ausgewählt, weil es noch verständlich ist. Die anderen Diskurse kann man oft nur noch mit viel Übung und der Hilfe eines Lehrers nachvollziehen. Aber aus dieser Stelle, die ich euch eben vorgelesen habe, wurde die Idee der Kirche geboren, dass der weise Mensch am Leben der Stadt teilhaben sollte.
Ein Leben in Einsamkeit und Abgeschiedenheit ist also nicht in Gottes Sinne.
Und es gibt dazu auch noch ein wichtiges Argument: Die Freundschaft, bzw. die Liebe ist die wichtigste Tugend, denn sie unterscheidet uns von der Tieren und ist das höchste Geschenk Gottes. Das erkannte schon Oane vor Urzeiten, dessen Wissen aber verloren ging, von Aristoteles wiederenteckt und von Christos bestätigt wurde. Denkt immer daran und handelt auch so, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Aristoteles ist also unser erster Prophet, er steht für den Verstand, für das analytische Denken und auch für den Zweifel, der aus Neugierde geboren ist. Die Neugierde, die uns Menschen alle antreibt, die Welt zu verstehen, auch wenn uns das nie gänzlich gelingen wird.
Christos hat uns den Glauben gebracht, er lebte die Tugenden vor wie kein Mensch vor und nach ihm. Von Christos stammen die Aussprüche:
Manchmal passierte es, dass die Schüler beim Anblick der metaphysischen Erörterungen, die sie in den Werken Aristoteles lasen, entmutigt waren. Sie fragten dann: „Lehrer, was ist Deiner Meinung nach der entscheidende Zweck des Verstands?“ Und Christos antwortete: „Der Glaube führt die Wahrheit mit sich. Aber um sie zu verstehen, brauchen wir unseren Verstand.“
Und Christos sagte: „Beide, Verstand und Mystik, erlauben es uns, Gott zu verstehen, beide finden sich in jedem von uns wieder. Es ist an Euch, den Weg zum ALLERHÖCHSTEN zu finden, indem Ihr Euch vom Verstand des Aristoteles und meiner Mystik inspirieren lasst.“
Gedenken und danken wir nun alle der Geburt des Aristoteles, der den ersten Schritt getan hat, um uns zu retten, auf dass wir nach dem Tode ins Paradies eingehen können."
Mit diesen Worten senkte John seinen Kopf, faltete die Hände und schwieg für eine Weile, während der er still betete.
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